Eine Schreibblockade definieren

Oder auch: Schreibblockaden entstehen, wenn man beim Schreiben einer Bachelorarbeit oder Masterarbeit die Erwartungen an sich selbst zu hoch steckt.


Studierende, die unter einer Schreibblockade leiden, sehen sich nicht mehr in der Lage, mit dem Schreiben ihrer Abschlussarbeit zu beginnen oder diese fortzusetzen bzw. zu beenden. Die Blockade entsteht von innen heraus, wird allerdings in der Regel von außen unterstützend herbeigeführt oder intensiviert. Es erscheint unmöglich, die eigenen Gedanken und gesammelten Informationen sinnstiftend in Worte zu fassen und einen Text zu formulieren.

Ursachen

Für die Überwindung der Schreibblockade ist es zum einen wichtig, diese als reales psychologisches Phänomen anzuerkennen. Zum anderen sollte Studierenden vermittelt werden, dass es in Ordnung ist, nicht zu jeder Zeit in der Lage zu sein zu schreiben. Universitäten vermitteln zuweilen, dass keinerlei Hinführungen an das Schreiben nötig sind und die Prüfenden selbst niemals unter Schreibblockaden leiden, sondern stets in einem Fluss ihre Projekte ausarbeiten. Das entspricht nicht der Realität. Haus- und Abschlussarbeiten sind komplexe und emotional herausfordernde Projekte, die wissenschaftlichen Standards unterliegen, die wiederum erst erlernt und erprobt werden müssen. Eine perfektionistische Herangehensweise führt dabei schnell zur Empfindung von Unfähigkeit und Ungenügen.

 

Ursachen können dementsprechend zu hohe Erwartungen an sich selbst sein, Druck und Ansprüche vonseiten der Prüfenden, Eltern bzw. Familienmitgliedern oder Mitstudierenden, damit zusammenhängende Versagensängste, das Gefühl, nicht über die eigenen Ideen zu verfügen und als Studierende nicht auszureichen. Ein fehlender Zugang zu schreiblehrenden Informationen und keine bis wenig Übung mit produktivem Feedback verstärken die Unsicherheit und die Wahrnehmung, gar nicht mehr weiter zu wissen und im Zweifel die Abschlussarbeit oder das Studium abbrechen zu müssen. Ergänzend dazu sind in der Regel Bachelor- oder Masterarbeiten sowie Dissertationen zeitlich limitiert und finanziell nicht ewig tragbar.

 

Wie kann eine Schreibblockade überwunden werden?

Es gibt mehrere Herangehensweisen, um eine Schreibblockade zu überwinden. Dabei können Studierende ihren persönlichen Weg finden, handelt es sich doch um eine individuelle Krise, die mit eigenen Erfahrungen und Wahrnehmungen verknüpft ist und sich zuweilen von negativen Denksätzen nährt. 

Wichtig ist, sich selbst zu reflektieren: Wie gehe ich beim Schreiben vor? Welche Erfahrungen habe ich mit dem Schreiben gemacht, welchen Hindernissen bin ich begegnet, wie bin ich damit umgegangen, welche Erfolge habe ich erlebt? Was verbinde ich mit dem Schreiben und woher kommt diese Konnotation?

 

Hinzukommend sollte sich bewusst gemacht werden, dass eine Abschlussarbeit aus mehreren Phasen besteht und nicht nur aus dem Schreiben selbst. Die Phasen agieren interaktiv miteinander und bauen aufeinander auf: 

  • Orientierung: Themenfindung und -eingrenzung, Fragestellung und Ziele formulieren,
  • Material sammeln und bearbeiten,
  • Strukturierung, Gliederung, Zuordnung,
  • Rohfassung schreiben – es handelt sich um den ersten Entwurf, der nicht der Endfassung entspricht; während des Schreibens entstehen weitere Ideen und Gedanken, Wissen wird schreiberorientiert erarbeitet,
  • Überarbeitungsphase, Restrukturierung, Reflexion,
  • Korrektur, Lektorat, Feinschliff.

Bachelor- und Masterarbeiten oder Dissertationen sind phasenübergreifende, komplexe Projekte. Studierende können die jeweilige Phase definieren und hinterfragen, ob zum Beispiel genügend Struktur und Material bestehen, um mit dem Schreiben beginnen zu können.

Um kreativer an das Projekt heranzugehen, helfen Visualisierungen wie eine Mind oder Concept Map oder Schreibübungen wie das Freewriting, wobei zu einem festgelegten Aspekt fünf Minuten geschrieben wird, ohne den Stift abzusetzen. Es kann alles niedergeschrieben werden, was den Studierenden einfällt, hinterher wird es geordnet und der Zugang zu sich selbst erleichtert. 

 

Es hilft darüber hinaus, eine Pause zu machen und sich von dem Projekt zu distanzieren. Dabei lernen Studierende passiv weiter, erfrischen aber ihre Gedanken und können zur Ruhe kommen. Darunter fallen Meditationen, Sport, Spaziergänge, Yoga o. ä. Es ist wichtig, auch mal zwei Tage am Stück zu pausieren.

 

Abschließend sind Gespräche verschiedener Art zu empfehlen, da sich die Gedanken im Zweifel um sich selbst kreisen und es schwierig ist, einen roten Faden zu finden. Viele Universitäten bieten in Schreibzentren individuelle Schreibberatung oder auch Workshops zum wissenschaftlichen Schreiben an. Zudem können die angebotenen Sprechstunden der Prüfenden zur Rücksprache genutzt und Schreibtreffen mit Kommilitonen und Kommilitoninnen organisiert werden.

 

Es ist gut, Teilziele zu formulieren und sich nach diesen zu belohnen. Vor Arbeitsbeginn können diese Belohnungen festgelegt und dann darauf zu gearbeitet werden. Schreiberfolge sollten sich bewusst gemacht und gefeiert werden. 

 

Schritt für Schritt – Man muss nicht alles allein und sofort perfekt machen. Alles wird gut. 😊

 

Schlagwörter: Schreibblockade, Bachelorarbeit, Masterarbeit, Schreibübung, Zeitplan