Verfasst von Lektoren und Lektorinnen, Lektorierenden, Lektor*innen und LektorInnen
Mittlerweile gehört eine genderneutrale Sprache in wissenschaftlichen Arbeiten zum Standard. Da eine Abschlussarbeit möglichst genau formuliert sein sollte, werden durch eine genderneutrale Sprache alle einzubeziehenden Personen oder Gruppen angesprochen und stereotypische Rollenbilder verhindert. Es existieren jedoch mehrere Möglichkeiten für genderneutrale Formulierungen, weshalb diese Thematik für viele Studierende verwirrend ist. Im Rahmen dieses Artikels sollen mögliche Vorgehensweisen aufgeführt sowie Vor- und Nachteile erläutert werden, um einen Überblick über diese Problematik zu schaffen.
Eine häufig verwendete Schreibweise sind geschlechtsneutrale Begriffsalternativen wie Studierende oder Teilnehmende. Diese sind allerdings nur in ihrer Verwendung im Plural neutral, da sie im Singular mit einem geschlechtsverweisenden Artikel verwendet werden müssen. Zusätzlich ist zu beachten, dass nicht für jeden Begriff eine geschlechtsneutrale Alternative existiert, was die Verwendung dieser Vorgehensweise erschwert. Eine Liste mit genderneutralen Alternativen ist unter folgendem Link zu finden: https://geschicktgendern.de/.
Doppelnennungen sind eine weitere Möglichkeit zur Umsetzung einer genderneutralen Sprache. Hierbei werden explizit männliche und weibliche Formen erwähnt (Studenten und Studentinnen; Teilnehmer und Teilnehmerinnen). Ein großer Nachteil dieser Schreibweise ist ihr Umfang, da sie bei häufiger Verwendung den Text extrem verlängert und den Lesefluss erschwert.
Dieser Nachteil betrifft auch die Formulierungen mit Sternchen, Unterstrich oder einem großen Binnen-I (Bürger*innen, Bürger_innen, BürgerInnen). Auch hier wird der Lesefluss durch die optische Unruhe negativ beeinflusst. Zusätzlich wurde die Schreibweise mit dem Binnen-I bisher noch nicht in den Duden aufgenommen und bietet sich daher für die Verwendung in wissenschaftlichen Arbeiten eher weniger an.
Am häufigsten wird derzeit noch die Verwendung des generischen Maskulinums in Verbindung mit einer Gendererklärung zu Beginn der Arbeit gewählt, da sie den Lesefluss nicht negativ beeinflusst oder hemmt. Allerdings kann bei dieser Herangehensweise nicht sichergestellt werden, dass die Leserinnen und Leser alle angesprochenen Personen bedenken. Des Weiteren ist vielen Dozenten diese Vorgehensweise nicht umfassend genug.
Bei der Wahl einer der Vorgehensweisen sollte zunächst einmal der Leitfaden der Universität oder des Institutes zurate gezogen werden. Auch der Betreuer sollte in dieses Thema einbezogen werden, da er letztendlich die Arbeit bewertet. Am wichtigsten bei der Verwendung einer genderneutralen Schreibweise ist eine konsequente Anwendung. Sobald eine Vorgehensweise gewählt wurde, sollte diese in der gesamten Arbeit durchgängig verwendet werden, um ein einheitliches und harmonisches Erscheinungsbild zu schaffen.
Schlagwörter: Gendern, gendergerechte Sprache, geschlechtsneutrale Sprache, Gendererklärung, Formulieren